Nach dem Willen der GRÜNEN Kreistagsfraktion soll der Kreis Wesel als Bauherr zukünftig verstärkt darauf hinarbeiten, dass ausschließlich ökologisch, nachhaltig und nach Kriterien anerkannter Zertifizierungen gebaut wird. Als ersten Schritt müsse der Kreis bei eigenen Bauvorhaben, seiner Tochtergesellschaften und Beteiligungen immer den Einsatz von alternativen- und Naturbaustoffen, sowie verstärkt Recyclingmaterial vorsehen.
Der Bau und Betrieb von Gebäuden ist laut Bericht des Umweltbundesamtes von 2019 für ca. 30% der CO2-Emmissionen in Deutschland verantwortlich ist. Davon können je nach Bauweise, Betriebskonzept und Nutzungsdauer eines Gebäudes bis zu 40% allein auf die Herstellung eines Gebäudes entfallen, die so genannte „graue Energie“. Die sich hieraus ergebenden Umweltschäden z.B. den Abbau von Kies und Sand, aber auch die beträchtlichen CO2-Emmissionen für die energieintensive Herstellung von z.B. Stahl und Zement, müssen nach Ansicht der Grünen massiv gesenkt werden.
Einsatz von hochwertigen, zertifizierten Hölzern muss beachtet werden
„Bereits im März war der Kreistag unserem Antrag „Nachhaltiges Bauen“ mit breiter Mehrheit gefolgt. Den neuen ergänzenden Antrag sehen wir als logische Fortführung und Präzisierung der Klimaoffensive des Kreises. Wir möchten erreichen, dass ausschließlich ökologisch, nachhaltig und nach anerkannten Zertifizierungen gebaut wird. Das haben wir im Umweltausschuss am Dienstag bekräftigt“, so Helga Franzkowiak, stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Dies gelte eben nicht nur für die Energieeffizienz in der Nutzungsphase von Gebäuden, sondern auch für die verwendeten Baustoffe bei Sanierung und Neubau. Ziel müsse ein in der Summe CO2-neutraler Lebenszyklus sein.
Holzbauweisen ja – aber nicht ausschließlich
Beim Einsatz von Holzbaustoffen ist ganz besonders darauf zu achten, dass grundsätzlich FSC 100%, FSC Recycled oder ähnlich ökologisch hochwertig zertifizierte Holzmaterialen eingesetzt werden.
„Anders als im aktuellen Antrag der FDP, der sich nur für die Förderung der Holzbauweise ausspricht, denken wir weiter.
Grundsätzlich unterstützen wir natürlich eine solche Förderung, wo immer dies möglich ist, aber die Betrachtung muss auch den Einsatz bereits recycelten Materials und das s.g. „cradle to cradle Verfahren“, bei dem beim Rückbau von Gebäuden Baustoffe aufbereitet und wiederverwendet werden, mit einbeziehen“, so der Fraktionsvorsitzende Hubert Kück.
„Die Dämmung von Gebäuden verdient ein besonderes Augenmerk. Wir müssen unbedingt weg von der herkömmlichen Hartschaumdämmung, die Brandschutz- und Entsorgungsprobleme verursacht. Der Einsatz von Holzbaustoffen und anderen nachwachsenden Rohstoffen muss vorangetrieben werden. Unsere Forderungen müssen bereits in sehr frühen Planungsphasen eingearbeitet werden. Das haben wir in der Sitzung des Umweltausschusses der Verwaltung bereits mit auf den Weg gegeben“, so Franzkowiak.
Kück: Grundsatzbeschluss für mehr Lebensqualität im Kreis Wesel
„Mit unserem Antrag und dem zu fassenden Grundsatzbeschluss würde der Kreis Wesel einen wegweisenden und messbaren Beitrag für den Klimaschutz leisten, um sich als klimafreundliche Region aufzustellen und die Lebensqualität im Kreis zu erhöhen,“ so Hubert Kück.