Die GRÜNE Kreistagsfraktion ist verärgert. Seit Anfang März „geistert“ nach Ansicht von Kreistagsmitglied Gabriele Obschernicat das Thema Fracking wieder durch die Medien. Ziemlich genau einen Monat später äußert sich dann Bundeswirtschaftsminister Habeck ablehnend. Aus Bayern meldete sich Ministerpräsident Markus Söder und nun greift auch NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart das Thema auf.

„Es ist schon spannend, dass nun aber NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst das Fracking für NRW ablehnt, und Herr Pinkwart „lediglich ergebnisoffen‘“ darüber reden möchte. Auch Daniel Günther schließt für Schleswig-Holstein das Fracking aus. Auffällig, dass gerade in beiden Bundesländern Landtagswahlen stattfinden und sich die beiden CDU-Kandidaten mal wieder gerne des green-washings bedienen“, so Fraktionsvorsitzender Hubert Kück.

Kück: Minister Pinkwart fehlt offenbar der nötige Sachverstand

Unabhängig von allen Risiken unterstreiche nach Ansicht von Kück die Forderung von Pinkwart nur eins: Der Wirtschaftsminister habe wie so oft schlichtweg keine Ahnung, denn es würde etliche Jahre dauern, bis der erste Kubikmeter Fracking-Gas gefördert werden könnte, wenn überhaupt nennenswerte Lagerstätten in NRW gefunden würden. Bis dahin könnten und müssten wir unsere Abhängigkeit von Russland längst überwunden haben.

Die GRÜNEN bewerten Pinkwart’s Vorpreschen daher als „Panikmache und blindwütigen Aktionismus“, wenn jetzt auf Biegen und Brechen eine Fördertechnik „aus der Mottenkiste gezogen wird“. Obschernicat weiter: „Ein realer Notstand ist nicht auszumachen. Gegen Ende des Winters sind die Gasspeicher in aller Regel nicht mehr prall gefüllt. Fracking-Gas kann auch keinen nachhaltigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten – weder für den Kreis Wesel noch für Nordrhein-Westfalen und schon gar nicht für Deutschland. Es sei deshalb richtig gewesen, dass der Kreis Wesel sich zeitig und eindeutig gegen Aufsuchungserlaubnisse und Probebohrungen positioniert hatte.

Unternehmen haben offenkundig kein Interesse an Fracking

Die GRÜNEN bleiben deshalb bei ihrer ablehnenden Haltung zum Fracking. Laut Obschernicat haben sich auch die erheblichen Gefahren und Gefährdungen für Boden, Wasser und Luft, Mensch, Natur und Umwelt nicht geändert. Derzeit gäbe auch es keine Anträge auf Exploration und Aufsuchungserlaubnisse auf den Seiten der Bezirksregierungen, da die derzeitige Rechtslage dies auch nicht ermögliche. Dies müsse auch so bleiben. Es zeige nämlich, dass selbst aus Sicht der Unternehmen die möglichen Fördermengen und Kosten in keinem angemessenen Verhältnis zu den Risiken stehen.