Die Vorgänge um die Cölve-Brücke beunruhigen die GRÜNE Kreistagsfraktion schon seit einigen Jahren, doch die jetzt wahrscheinlich zu konstatierende akute Einsturzgefahr mit ihren drakonischen Folgen macht Lukas Aster, verkehrspolitischer Sprecher, einfach nur wütend und fassungslos. „Der jetzige Zustand ist eine schiere Katastrophe für die rund 200.000 Menschen zwischen Rumeln-Kaldenhausen und Xanten, auch vor dem Hintergrund, dass die Klever Strecke ab Geldern ebenfalls gesperrt ist und der Verkehr nach Wesel baustellenbedingt ebenfalls von Ausfällen betroffen ist.“ Sein Fazit: Bahnpendelverkehr in den Kreisen Kleve und Wesel ist kaum noch möglich. Ende Verkehrswende.
Aster weiter: „Als ich vor mehr als zwanzig Jahren täglich mit dem Linienbus über die Cölve-Brücke zur Arbeit fuhr, war die Brücke schon alt. Das war beiden Stadtverwaltungen bekannt. Aber beide Städte betrachteten diese Brücke offenbar als ein Kreuzungsbauwerk, das über befeindetes Ausland führte: Das Gebiet der DB. Und so kam es, dass die Brücke die schweren Linienbusse irgendwann nicht mehr tragen konnte.
Verkehrspolitische Katastrophe mit Ansage
Also verlegte man Linienwege oder strich sie ganz, weil die Umwege zu lange dauerten. Mehr passierte nicht.“ Es entbrannte dann ein Zuständigkeitskrimi zwischen Moers und Duisburg. Wertvolle Zeit verstrich. Nach Einschätzung der GRÜNEN zu spät, wie sich heute herausgestellt habe. Wenn jetzt von der Stadt Moers die Verantwortung des Weseler Kreistags bei der Beschleunigung des Abrissverfahrens in den Vordergrund gestellt wird, geht es unter anderem auch darum, das jahrelange Schwarze-Peter-Spiel der beiden Großstädte zu verschleiern. „Leider haben wir als Kreistagsmitglieder bis jetzt überhaupt gar keine Kenntnis vom Grenzänderungsverfahren, und die Kreisverwaltung wird die Frage, seit wann sie denn an dem Verfahren beteiligt ist, sicher leicht beantworten können“, so Aster.
Verhalten der Stadtverwaltungen gleicht einer Farce
Nach Einschätzung der GRÜNEN Kreistagsfraktion offenbart das Spiel der beiden Stadtverwaltungen, „dass überall da nichts passiert ist, wo mehrere Entscheidungsträger im Boot sind, was bei Schienenstrecken generell ein Problem ist“. Daraus aber abzuleiten und erst mal abzuwarten, bis alles kaputt ist, sei „ein dreistes und ignorantes Verhalten ohnegleichen“. Aster bezeichnet das Verhalten der beiden Stadtverwaltungen über die vielen Jahre hinweg als Farce.
Zudem sei dies nicht die einzige verkehrspolitische Sünde längs der Bahnstrecke. Aster verweist auf den Abriss der Personenzuggleisbrücke in Rheinhausen, die nach dem Willen des Kreistages in einigen Jahren Fahrgäste umsteigefrei von Moers nach Krefeld bringen soll. Nicht viel besser seien die grotesken Langsamfahrstellen in Rheinkamp wegen der beiden unbeschrankten Bahnübergänge an der Stadtgrenze Moers/Rheinberg. Auch hier hätten sich die Städte rausgezogen und sehen tatenlos zu, wie jede Menge Diesel für nichts und wieder nichts verbrannt würde.
Vorgang um Cölve-Brücke ist einfach nur super peinlich
Weil der Kreistag sich zur Verkehrswende bekennt, hat er zusammen mit der NordWestBahn und dem VRR die Potenzialanalyse längs der RB 31 angeschoben. „Spätestens jetzt wird deutlich, dass sich hier jeder Baulastträger an die eigene Nase fassen muss, ob er diese dringend notwendige Verkehrswende bisher ausreichend unterstützt hat. Der ganze Vorgang um die Cölve-Brücke ist einfach nur super peinlich für die Städte Moers und Duisburg und konterkariert die Bemühungen um eine klimafreundliche Verkehre an anderer Stelle“, so Aster abschließend.