Seit Monaten beschäftigt Wölfin Gloria die Kreisverwaltung Wesel, die Politik und die Halter von Schafen, Pferden, Gehegewild und andere Nutztieren. In diesem Zusammenhang wird jüngst auch immer wieder ein regionales Herdenschutzzentrum für den Kreis Wesel gefordert. So hatte die SPD Fraktion anlässlich der letzten Sitzung des Umweltausschusses eine solche zentrale Anlaufstelle für die Geschädigten gefordert und als „dringlichen Schritt“ bezeichnet. Eine Mehrheit für diesen Antrag hat sich allerdings nicht gefunden. Auch die GRÜNEN konnten sich dem Ansinnen der SPD nicht anschließen.
„Die Sinnhaftigkeit der Einrichtung eines solchen regionalen Herdenschutzzentrums erschließt sich uns einfach nicht“, kommentiert Kreistagsmitglied Ulrike Trick. Als Schermbeckerin kennt Trick allerdings die Nöte der betroffenen Halter und Landwirte sehr genau. „Ich kann nicht erkennen, welche konkreten Hilfen ein solches Schutzzentrum anbieten soll, denn die gesetzliche Lage,sowohl was den Herden- und Naturschutz als auch die Entnahme der Wölfin Gloria angeht,ist doch glasklar. Wenn überhaupt, sehen wir hier in erste Linie die Landesregierung in der Pflicht,eine solche Anlaufstelle zu schaffen und zu betreiben, denn in Düsseldorf wird entschieden – nicht in Wesel.“
Müssen alle Landschaftspläne wegen einer Problemwölfin jetzt angepasst werden?
Es bleibt also vollkommen unklar, welche konkrete Hilfestellung den Aufsuchenden an die Hand gegeben werden soll. Reden alleine auf jeden Fall bringe nichts. Laut Trick wollen die Betroffenen Landwirte und Tierhalter „keine Hinweise zu maximalen Zaunhöhen und dem Bau von Schutzställen, denn die Landschaftspläne versagen eben hohe Zäune und den Bau von Schutzställen. Solche Entscheidungen kann der Kreis und auch kein Schutzzentrum überhaupt nicht treffen, da dem die Landschaftspläne entgegenstehen. Oder will der Kreis jetzt etwa wegen Gloria alle Landschaftspläne anpassen?“, fragt sich Trick.