Noch viel Sand im Getriebe beim Thema Kies

Aster: „Aus dem VRR Stationsbericht abschreiben ist keine Lösung.“

Der fachpolitische Sprecher der GRÜNEN Kreistagsfraktion Lukas Aster, ist über die Einschätzungen der SPD im Kreistag in Sachen barrierefreiem Ausbau von Haltestellen nicht besonders überrascht. Nach seinen Angaben habe Frau Dr. Beer offenkundig nur aus dem VRR Stationsbericht abgeschrieben und generiert daraus vermeintlich Munition gegen Kommunen, in denen die SPD nicht viel zu sagen habe. Die Argumentation sei so schlecht, dass man sie leicht auseinandernehmen könnte.

In seiner Stellungnahme tut Aster dies auch: „Frau Dr. Beer beklagt, dass es in Alpen und Sonsbeck kaum barrierefreie Haltestellen gäbe und nimmt dafür die Kommunalpolitik vor Ort in Haftung. Wer den ÖPNV auf dem Land kennt, merkt schnell, dass ihre Kritik unverhältnismäßig, unsachgemäß und undifferenziert ist und am Thema Barrierefreiheit komplett vorbeigeht.

Haltestellen liegen in der Verantwortung des VRR und nicht der Städte

Zunächst verkennt sie, dass der allergrößte Teil der Haltestellen Alpen und Sonsbecks außerorts liegt; viele von ihnen dienen nur dem Schülerlinienverkehr, der faktisch keine mobilitätseingeschränkten Fahrgäste kennt. Ein weiterer Teil dieser Haltepunkte liegt an Landstraßen im Verantwortungsbereich von Straßen NRW, wo Fußgänger ärgerlicherweise immer noch hintenanstehen müssen. Die Wege zu diesen Haltestellen sind für Rollis kaum zu schaffen und für Blinde im Alleingang geradezu halsbrecherisch.

Genauso gut könnte man den Mond barrierefrei ausbauen, da steigt auch kaum einer aus und ein

Aus diesem Grunde haben sich die Verwaltungen und insbesondere die Bürgerbusvereine in den letzten Jahren darauf konzentriert, nur noch Niederflurfahrzeuge einzusetzen, bei denen auch E-Rollis mit tatkräftiger Hilfe der Fahrerinnen und Fahrer und anderer Fahrgäste vom Straßenniveau aus in den Bus kommen. In den Bürgerbussen fahren viele mobilitätseingeschränkte Personen, weil sie wissen, dass man sich aufeinander verlassen kann.
Natürlich müssen zentrale Haltestellen, wo immer es geht, barrierefrei ausgebaut werden, wie z.B. am Sonsbecker Neutorplatz. Aber das betrifft in Sonsbeck vielleicht ein Dutzend. Wäre Frau Dr. Beer mit den Bedürfnissen vor Ort vertraut, würde sie – wie beispielsweise an der Labbecker Furth mehr Wetterschutz und Beleuchtung fordern. Es macht jedenfalls keinen Sinn, unzählige Euro an Wald- und Feldrand zu vergraben. Genauso gut könnte man den Mond barrierefrei ausbauen, da steigt auch kaum einer aus und ein.

SPD lässt an der richtigen Stelle den Druck vermissen

Die allergrößte Diskriminierung benennt Frau Dr. Beer indes nicht: Das Einsteigeverbot für Rollis in die RB 31 zwischen Rheinberg und Xanten. Aufgrund der niedrigen Bahnsteighöhe ist der Winkel der Rampe zu steil und sie darf deshalb nicht eingesetzt werden. Ich habe hier schon mehrfach Zurückweisungen von Fahrgästen mit ansehen müssen und beklagt. Wo bleibt da der politische Druck der SPD und von Frau Dr. Beer?“

Nach weiteren Angaben von Aster gilt auch im Kreis Wesel die EU-Verordnung, wonach bis 2022 alle Bushaltestellen barrierefrei auszubauen sind. Dabei steht auch der städtische und kleinstädtische Raum im Fokus. Aster empfiehlt seiner SPD-Kollegin, einmal eine Bürgerbusfahrt von Sonsbeck über Xanten nach Alpen bis nach Menzelen oder Drüpt zu unternehmen, um sich davon zu überzeugen, dass im ländlichen Raum der ÖPNV anders organisiert werden muss als in der Stadt. Sie würde dann erkennen, dass man die Zahlen aus Alpen und Sonsbeck nicht unnötig skandalisieren müsse.